Cradle to Cradle und Katzen? Wie passt das denn eigentlich zusammen? Bei Katzenhaltung denken wohl die wenigsten direkt an Umweltverschmutzung oder Ressourcenverschwendung. Und auch den Katzenhalter*innen selbst ist oft gar nicht bewusst, dass ihr Vierbeiner die Umwelt belastet. Wie? Durch die Katzenstreu. Die meisten Menschen nutzen mineralische Streu, die nach der Nutzung nicht wieder aufbereitet werden kann, da sie weder biologisch abbaubar ist noch recycelt wird. So wandert die Streu nach der Nutzung zwangsläufig in den Restmüll und muss verbrannt werden. Zirkularität? Fehlanzeige! So fallen pro Jahr 694.000 Tonnen Müll durch mineralische Katzenstreu an. Eine Lösung dafür kann Cradle to Cradle (C2C) sein. Katzenstreu nach Cradle to Cradle besteht aus Pflanzenfasern und ist so komplett kompostierbar.

Doch wofür steht Cradle to Cradle eigentlich? Cradle to Cradle bedeutet von der Wiege zur Wiege und steht für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft. Alle Produkte werden von Anfang an kreislauffähig und materialgesund designt und so produziert, dass sie in biologischen oder technischen Kreisläufen zirkulieren können. Dabei werden Produkte stets für ihr spezifisches Nutzungsszenario designt: Verbrauchsprodukte, die durch Abrieb oder Verschleiß zwangsläufig in der Natur landen, müssen biologisch abbaubar sein. Gebrauchsprodukte dagegen, deren Bestandteile bei der Nutzung nicht in die Umwelt gelangen, müssen so hergestellt werden, dass sie sortenrein trennbar sind und vollständig recycelt werden können. So wird jeglicher Abfall zu Nährstoff für neue Produkte. Diesen zirkulären Ansatz brauchen wir dringend, denn die Ressourcen auf unserer Erde sind endlich. Durch unser kurzsichtiges lineares Wirtschaften berauben wir uns letztendlich unserer eigenen Existenzgrundlage. Mit Cradle to Cradle dagegen setzen wir uns positive Ziele und schaffen eine lebenswerte Zukunft für alle.

Von der Wiege zur Katze

Katzenstreu für den biologischen Kreislauf

Für das Beispiel Katzenstreu bedeutet das konkret, dass C2C-Streu im biologischen Kreislauf zirkuliert. Die Streu wird aus Pflanzenfasern hergestellt, die als Sekundärrohstoffe in der Getreideverarbeitung und in der Holzindustrie anfallen. Am Ende der Nutzung kann die Katzenstreu theoretisch im Biomüll entsorgt werden und vollständig kompostiert werden. Der dabei entstehende nährstoffreiche Kompost kann als Dünger für den Boden genutzt werden und wird so in den biologischen Kreislauf zurückgeführt. Dadurch wird gesunder Boden aufgebaut, der CO2 speichern kann. So kann C2C-Katzenstreu einen positiven Beitrag und echten Mehrwert leisten. Ein Produkt, das ganz im Sinne der Cradle to Cradle Denkschule ist: Weniger schlecht sein reicht nicht, stattdessen brauchen wir Produkte und Produktionsprozesse, die einen positiven Impact für die Umwelt und damit auch uns Menschen haben.   

C2C Kreislauf Katzenstreu
Quelle: C2C NGO

Ganzheitlich denken

Cradle to Cradle betrachtet allerdings nicht nur das Produkt, sondern die gesamte Liefer- und Wertschöpfungskette. Welche Art von Energie wird bei der Produktion verwendet? Was passiert mit unseren Böden und Gewässern während des Produktionsprozess? Cradle to Cradle wird dann Realität, wenn ausschließlich erneuerbare Energie aus kreislauffähigen Anlagen verwendet wird, ein wirklich nachhaltiges Wasser- und Kohlenstoffmanagement gewährleistet wird und entlang der gesamten Wertschöpfungskette faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen herrschen. So konzentrieren wir uns nicht nur auf reine CO2-Reduktion, sondern denken Klima- und Ressourcenkrise zusammen und finden ganzheitliche und langfristige Lösungen dafür.

Gemeinsam Cradle to Cradle voranbringen

Als gemeinnützige Cradle to Cradle NGO setzen wir uns dafür ein, dass dieser Ansatz als Weg in eine – nun auch politisch gewollte – geschlossene Kreislaufwirtschaft selbstverständlich wird. Bildungs-, Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit für das C2C-Konzept sind unsere Werkzeuge dafür. Darunter fällt auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen und anderen Organisationen, denen wir Anstoß und Impulse für C2C-Projekte geben. Dabei ist Cradle to Cradle als Ansatz nicht auf eine Branche beschränkt: Von Bauprojekten, über Textilien und Verpackungen bis hin zu Katzenstreu: Wir können schon heute vieles nach C2C gestalten. Initiativen wie die PLA und Cats for Future zeigen, wie Cradle to Cradle ganz praktisch umgesetzt werden kann. Durch Kooperationen und den dabei entstehenden Wissenstransfer können wir gemeinsam dafür sorgen, dass Cradle to Cradle Realität wird. 

Anmerkung Cats for Future: Wir empfehlen aus sanitären Gründen die Entsorgung im Biomüll und nicht auf dem heimischen Kompost (lokale Abfallvorschriften beachten).